ERP-Anforderungen im Handel
31 aktuelle ERP-Systeme im Vergleich
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Die vorliegende Marktübersicht zeigt ERP-Lösungen für Unternehmen aus dem Bereich Handel auf. Der Beitrag bietet einen Überblick über die Ergebnisse der Abfrage, in der der Fokus auf die Aufgabenbereiche Logistik, Stammdaten, Artikel, Lieferanten, Verkauf bzw. Point-of-Sale, Kundenkommunikation, Einkauf, Reporting und Schnittstellen der Lösungen gelegt wurde. Insgesamt werden die Ergebnisse von 31 Umfrageteilnehmern verglichen und dargestellt, sodass die verschiedenen Leistungsmerkmale der Lösungen deutlich werden.
Die Umfrage startete zunächst mit der Zielgruppenidentifikation. Lediglich ein Anbieter ist mit seiner Lösung nicht auf den Großhandel spezialisiert. Versandhandel und der mehrstufige Handel werden von 77 % der Systeme fokussiert. Weitere Zielgruppen sind Außenhandel, Import und Export, Einzelhandel sowie zentral regulierter Handel (Einkaufsverbund).

Bild 1: Zielgruppenverteilung, n=31, Mehrfachnennungen möglich.
Logistik
Der Bereich Logistik spielt zweifelsohne eine bedeutende Rolle für Handelsunternehmen. Funktionen, die von mehr als 85 % der Systeme angeboten werden, sind: Anbindung Versandschnittstelle, Auto-ID Anbindung (Barcode), elektronische Übermittlung von Versandaufträgen, Erstellung Barcodeetiketten, Etikettierung, integrierte Lagerverwaltung, Kommissionierung, Materialwirtschaft, optimale Bestellmenge, Chargenverwaltung, Verwaltung von Reklamationen sowie Wareneingangs- und Warenausgangsprüfung. Alle Systeme dieser Befragung bieten Artikelreservierung, Barcodeerfassung am Wareneingang, Inventur sowie Seriennummernverwaltung.
Stammdaten
Die Abfrage im Bereich Stammdaten zeigt, dass die Verwaltung von Kunden-, Lieferanten-, Produkt-, Artikel- und Warengruppendaten mit allen Systemen möglich ist. 30 von 31 Befragten gaben zudem an, Zubehörartikel abbilden zu können, während 29 Lösungen Funktionen zur Lager- und Liegenschaftsverwaltung anbieten. Den Umgang mit Wechselkursen leisten 27 Systeme. Lediglich 61 % der Systeme decken die Klassifizierung von Filialen ab und nur 52 % bieten eine Speditionsverwaltung.
Artikel
Funktionen wie Stücklisten, Preisstaffelungen, Artikelnummernverwaltung, Herstellerartikelnummernverwaltung sowie Artikelzeichnungen, -texte und -bilder werden von allen teilnehmenden Systemen bereitgestellt. Weitere Funktionen dieses Bereiches können den Tabellen entnommen werden.
Lieferanten
30 und 29 der betrachteten ERP-Systeme bieten die Funktionen Mengen- und Preisstaffeln sowie Lieferbedingungen an. Weitere häufig genannte Funktionen sind Lieferantenbewertung, die Hinterlegung von Wiederbeschaffungszeiten sowie Importfunktionen. Andere abgefragte Funktionsbereiche sind Verkauf/Point-of-Sale, Kundenkommunikation, Einkauf, Reporting sowie Schnittstellen.
Dienstleistungen
Im weiteren Teil der Umfrage wurden die angebotenen Dienstleistungen abgefragt. Ein Großteil der Anbieter unterstützt die Kunden im gesamten Softwareeinführungsprozess, von der Prozessberatung bis zur Implementierung. Insbesondere wurden dabei die Themen Analyse und Dokumentation der bestehenden Geschäftsprozesse, Beratung, Implementierung, Support, Schulung sowie individuelle Programmanpassungen genannt. Lediglich zwei Anbieter gaben zudem eine Datenmigration an. Ein weiterer Anbieter gab im Bereich Dienstleistungen einen kostenfreien E-Mail-Support sowie kostenfreie On-Demand-Webinare an.
Herausforderungen bei ERP-Einführungen
Eine große Herausforderung ist das zunehmend variantenreichere Sortiment der Kunden. Dies erfordert eine sorgfältige Vorbereitung der Stammdaten. Auch die gezieltere Kundenansprache hat eine detailliertere Kenntnis über deren Bedürfnisse zur Folge. Weiterhin wurde die Umstellung der internen Prozesse nach einem Systemwechsel aufgeführt. Hinzukommt die Verarbeitung von Massendaten sowie die größere Nachfrage an eCommerce-Anbindungen. Besonders häufig wurde die Bereitstellung passender Schnittstellen genannt. Ferner werden häufig KI-gestützte Funktionen benötigt.
Trends im Bereich Handel
Die meisten Anbieter gaben in dieser Rubrik ähnliche Antworten an. Die Unterstützung aller Vertriebskanäle, vom Ladengeschäft bis zum Webshop wurde häufig aufgeführt. Somit müssen Anbieter in der Lage sein, Multichannel- sowie Omnichannel-Anbindungen zu realisieren. Auch der Cloudbetrieb wird deutlich zunehmen. Weiterhin wurden die Individualisierung der Produkte und die Transparenz der Lieferketten genannt.