Marktübersicht: ERP-Systeme im Handel
61 Systeme im Vergleich
Lesedauer: 5 Minuten

ERP Management hat für Sie die wichtigsten Informationen zu über 60 marktgängigen ERP-Systemen für den Handel zusammengestellt. Aus der Betrachtung von Funktionen und Technologie ergeben sich einige wichtige Hinweise zur Auswahl eines konkreten ERP-Systems für den Handel, die im Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau, Leiter des Center for Enterprise Research an der Universität Potsdam, zusammengestellt wurden. Als besonderen Service für unsere Abonnenten (digital oder Print) können Sie im Webauftritt von ERP Management alle Informationen aller Anbieter in einer übersichtlichen Tabelle kostenlos herunterladen.
Der Marktüberblick über ERP-Systeme für den Handel umfasst diesmal aktuelle Daten zu über 60 Systemen mit teilweise sehr unterschiedlichen Zielgruppen. Bild 1 zeigt, dass Themen wie Einzelhandel oder E-Business nur von weniger als jedem zweiten ERP-System umfassend funktional berücksichtigt werden. Anwender, die ein neues ERP-System suchen, sollten daher genau auf die Referenzen der betrachteten Anbieter achten.

Bei Handelsunternehmen stehen die vollständige Kontrolle über Lieferleistungen und Finanzen sowie die Stärkung der Position in der Lieferkette immer mehr im Fokus. Dazu wird ein aktueller Überblick über ihre Warenein- und -ausgänge und damit nicht nur über die Warenwirtschaft, sondern auch über die Auftragsverwaltung inklusive Buchhaltung und Customer Relationship Management (CRM) benötigt.
Für einen reibungslosen Ablauf ihrer Geschäftsprozesse ist ein Einblick in die gesamte Lieferkette in Echtzeit, inklusive aktueller Zahlen hinsichtlich Lagerbestandsmengen und Lieferzeiten, unabdingbar. Ebenso brauchen Handelsunternehmen eine effiziente Handhabung von Warenrückläufern, aber in vielen Fällen auch die Abbildung einfacher Produktionsschritte an einem Artikel.
Eine Omnichannel-Integration bedeutet, dass nicht nur der Onlineshop angebunden wird, sondern dass die Store-Welt und die Onlinewelt ebenfalls miteinander verbunden sind. Das bedeutet, dass die gleichen Kundenservices für Offline- und für Onlineaufträge angeboten werden, Gleiches gilt für Gutscheine.
Zahlreiche Funktionen werden heutzutage von nahezu allen ERP-Systemen im Handel angeboten. Dazu gehören in der Warenwirtschaft u. a. die folgenden Funktionen:
- Verwaltung mehrstufiger Stücklisten
- Abbildung von Retouren
- Verwaltung von Chargen
- Alternativvorschläge für Lieferanten
- Erzeugung von Bestellvorschlägen
- Exakte, artikelgenaue Bestellmenge
- Reservierung von Aufträgen
- Integrierte Lagerverwaltung
- Verwaltung von Lieferantenreklamationen und
- Abbildung von Konsignationslagern
Auch im Vertrieb sind zahlreiche ERP-Funktionen heutzutage bei nahezu allen Systemen dieses Marktüberblicks vorhanden:
- Kundenrahmenaufträge
- Anbindung von Onlineshops
- Durchführung von Auslandsaufträgen
- Streckengeschäft
- Kalkulation von Verkaufspreisen
- Vertriebsreklamationen
- Verkauf von Serviceleistungen
Ebenso beherrschen nahezu alle der ca. 60 untersuchten Systeme die Anbindung mobiler Endgeräte sowie die Volltextsuche im gesamten Datenbestand. Die oben genannten Funktionen im Vertrieb und in der Warenwirtschaft eignen sich daher nicht zur Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Anbietern am Markt.
Häufig müssen bei ERP-Projekten nicht nur das ERP-System selbst, sondern auch Umsysteme ausgetauscht oder – im Zuge der Professionalisierung – erstmalig neu eingeführt werden. Dabei können sich im Einführungsprojekt interessante Synergieeffekte ergeben, wenn „in einem Rutsch“ weitere benötigte Systeme einfach mit eingeführt werden können, weil der Anbieter diese im ERP-System integriert gleich mitbringt. Daher hat ERP Management auch nach den mitgelieferten Umsystemen gefragt. Bei der Verfügbarkeit weiterer Software ergibt sich ein differenziertes Bild (Bild 2).

Ein CRM-System haben inzwischen über 90 % der betrachteten Systeme an Bord. Doch nur 60 % dieser Systeme beherrschen auch das Multi-Channel-Management. Ähnlich gestaltet sich die Situation im Lager. Eine Verwaltung der vohandenen Läger bieten nahezu alle untersuchten Systeme, während eine integrierte Logistiksteuerung nur bei ca. drei Viertel der Anbieter im Portfolio ist. Auch in den anderen mitgelieferten Umsystemen gibt es noch Differenzierungspotenzial.
Über 85 % der angebotenen ERP-Systeme für den Handel sind auch als Cloud-Lösung verfügbar, einige davon nur in einer Private Cloud. Damit bleibt jedem Anwender die Freiheit erhalten, das für ihn passende ERP-System nach Wahl zu betreiben.
Die 5 wichtigsten Fakten:
- Die komplette Tabelle aller Antworten aller Anbieter ist für Abonnenten im Expert-Abo erhältlich
- Interessenten sollten unbedingt die Referenzen der Anbieter auf Vergleichbarkeit prüfen.
- Viele Anbieter liefern weitere Systeme zusammen mit dem ERP-System aus und erleichtern so die Modernisierung der IT-Landschaft.
- Fast alle Systeme sind für mehrere Betriebsformen verfügbar.
- Einige Funktionen in Warenwirtschaft und Vertrieb eignen sich nicht zum Vergleich, da sie inzwischen nahezu bei allen Anbietern vorhanden sind.
Erfolgsfaktoren im Einführungsprojekt
ERP Management befragte die Anbieter in dieser Marktübersicht auch nach den wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches ERP-Projekt. Überraschenderweise wurden anbieterbezogene Faktoren sogar von den ERP-Anbietern selbst nur in wenigen Fällen als erfolgsrelevant eingestuft.
Lediglich die Faktoren einfache Bedienung, die Wahl eines zukunftssicheren Systems, die Branchenkenntnis des präferierten Anbieters und die Flexibilität der Lösung werden als anbieter- bzw. systemrelevante Faktoren einer erfolgreichen Einführung eines neuen ERP-Systems im Handel genannt. Weit überwiegend betonen die befragten Anbieter Themen, die eher beim Anwender als beim neuen Kunden des Anbieters liegen. Dazu gehören im weiteren Sinne das Vorhandensein von Prozessdefinitionen, eine hohe Stammdatenqualität, die Berücksichtigung des organisatorischen Change Managements und ein realistischer Zeitplan, der auch Integrationstests umfasst. Eine agile Einführung wird nur von wenigen Anbietern als Erfolgsfaktor angeführt.
Die aus Sicht der befragten Anbieter wichtigsten Faktoren sind hingegen:
Stärkung der Kompetenz der Anwender durch frühe und umfassende Systemschulungen, Formulierung und Kommunikation klarer Projektziele, ein starkes Projektmanagement, die Rückendeckung durch die Geschäftsführung bei unangenehmen Entscheidungen, die Verfügbarmachung ausreichender Ressourcen bei den Key Usern sowie eine verwendbare Prozessdefinition entweder der Ist-Prozesse oder der anzustrebenden Sollprozesse.
Zahlreiche weitere gute Tipps zum Projekterfolg geben die von uns befragten Anbieter in den detaillierten Antworten auf die Fragen von ERP Management.
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