Dr. ERPel sucht ergonomische Software
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Wenn eine neue Software ausgewählt wird, spielt die Software-Ergonomie leider meist keine bedeutende Rolle. Tagtäglich leiden Millionen von ERP-Usern unter schlechter Ergonomie. Eine eigene Softwaregattung, die Robotic Process Automation, wurde extra erfunden, um ergonomische Mängel von Software zu beheben.
Software für schlechte Software
All das wollte Dr. ERPel in dieser Kolumne gar nicht aufspießen – vielmehr soll es um die heile Welt gehen, mit der Softwareanbieter ihre Ergonomie und Usability präsentieren. Fast immer werden jetzt quadratische Kacheln hergezeigt, mit denen Programmteile aufgerufen oder sogar Informationen angezeigt werden können.
Es ist alles voller Kacheln hier
Manchmal sind diese Kachellandschaften sogar nett gestaltet, weiß Dr. ERPel. Aber wie lange verweilte ein Benutzer auf so einer Kachel? Sehr kurz, denn er muss ja mit dem ERP-System wirklich arbeiten. Und das bedeutet meist dreierlei: Er muss mit den teilweise schlechten Suchmechanismen einen Vorgang finden, er muss die Daten dieses Vorgangs teilweise in sehr vielen Fenstern bearbeiten und er muss in Listendarstellungen Entscheidungen treffen und diese dem System mitteilen.
Daran konnte wirklich niemand denken
Letzteres wird von einigen ERP-Anbietern sehr stiefmütterlich behandelt. Einige, auch sehr große Anbieter, können sich scheinbar überhaupt nicht vorstellen, dass kein Disponent gern 40-50 Artikel in einer Listenansicht einzeln öffnen und für jeden Artikel seine Dispo-Entscheidung einzeln eingeben möchte. Sie bieten das schlichtweg nicht an. Systemhäuser verdienen hier gerne 150.000 € damit, in jedem Projekt dieselben Cockpits „individuell“ zu gestalten.
Dr. ERPel wünscht sich, dass die Softwareentwickler bei den großen Anbietern gezwungen werden, mehrere Monate lang typische ERP-Aufgaben zu erledigen. Dann würde die Software ganz schnell ergonomischer werden.