Eine S-Klasse – oder doch ein VW Käfer?
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Dr. ERPel beobachtet manchmal Projekte namhafter Unternehmensberatungen. Gelegentlich, meist zu Projektbeginn, hört er dann, wie toll der Projektpartner ist und wie visionär seine Bereitschaft ist, die weitreichenden Verbesserungsvorschläge der gut ausgebildeten und vorbereiteten Berater zu finanzieren.
„Geld spielt keine Rolle“
So wird dann auch zu Projektbeginn ein beinahe unbegrenztes Budget zur Verfügung gestellt und bei Management und Mitarbeitern hohe Erwartungen geweckt. Das erste halbe Jahr vergeht wie im Fluge, noch ein paar Monate weiter und manch ein Projekt beginnt ganz langsam zu kippen.
„Spätestens nach neun Monaten beginnt der ganz normale Wahnsinn“
In dem Projekt, über das Dr. ERPel hier spricht, brach zuallererst der bevorzugte ERP-Anbieter zusammen – leistungsmäßig, nicht gesundheitlich. Aus einem von allen erwarteten Quick-Win wurde ein größeres Auswahlprojekt. Dr. ERPel hat oft genug darauf hingewiesen, dass Auswahl ungleich Einführung ist! Als nächstes kam diese ungemein lästige Pandemie dazwischen, von der Sie sicher auch gehört haben. Sichere Umsätze wurden auf einmal unsicher. Cash wurde King und das Projekt wurde -immerhin- im Sparmodus weitergeführt. Dann hatten auf einmal mehrere Softwareanbieter Dollarzeichen in den Augen und wollten für eine neue Software unglaublich viel Geld.
„Sie wollten nur unser Bestes – unser Geld“
Letzteres war dem Management dann zuwider und das Projekt wurde neu dimensioniert (Beratersprech). In Wirklichkeit geht es jetzt leider nicht mehr darum, die nächste S-Klasse auf die Straße zu bringen, sondern den alten VW Käfer ein weiteres Mal zu flicken, damit er noch ein paar Jahre auf der Autobahn mithalten kann.
Dr. ERPel meint: VW Käfer sind wunderbare Autos – für Historiker. Als modern und zukunftsweisend können sie nicht angesehen werden.