Der ERP-Berater ist immer schuld!
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Einer der Vorteile externer Berater liegt ja darin, dass der Auftraggeber sie jederzeit feuern kann. Dr. ERPel hörte neulich von einem Beratungsprojekt, wo nach einer intensiven Auswahl eine Unternehmensberatung angeheuert wurde, die speziell zum suchenden Unternehmen passen sollte. Ein großes ERP-Projekt kam kaum vom Fleck, die Burnrate war groß, der Fortschritt kaum erkennbar.
„Budgetverbrauch ist doch auch Fortschritt“
Die Beratung ging munter an den Start und machte das, was Beratungen immer machen: sie analysierte die Situation unvoreingenommen, entwarf mögliche Handlungsvorschläge zur Verbesserung der Situation und schlug ihren Auftraggebern dann die besten Maßnahmen vor. Diese umfassten personelle, technische, kommunikative und organisatorische Veränderungen. So weit, so gut. Nun war ja die Unternehmensleitung am Zuge, denn umsetzen kann ein Beratungsunternehmen die Ratschläge nicht, sondern das muss das Unternehmen selber machen.
„Das haben wir gar nicht gewusst“
Aus dem Maßnahmenkatalog der Beratung wurde dann etwa jede 10. Empfehlung auch wirklich umgesetzt. Und damit es nicht zu stressig wird, nahm man sich im Unternehmen sehr viel Zeit für die Umsetzung, so etwa mal zehn mal so lange, wie es dauern würde, wenn man es schnell umsetzte. Da wurden die Vorschläge in Arbeitskreise geschoben, dann kamen Ergebnisse raus, die gar nicht angefordert waren und so weiter und so fort.
Sie ahnen sicherlich schon, was passiert? Richtig, nach sechs Monaten Einsatz der Beratung hatte sich die Situation nicht wesentlich gebessert. Wie auch, ein Zehntel der Maßnahmen in der zehnfachen Zeit, das rechnet sich Dr. ERPel zu einer Wirksamkeit von gerade mal 1 % zurecht!
„Gut, dass wir dafür Berater haben!“
Doch das unverdrossene Management dieses ansonsten prächtigen Unternehmens hatte auch für diese missliche Situation eine nahezu perfekte Lösung. Sie beschwerten sich bei den Beratern, dass sie zwar teures Geld zahlen würden, aber diese würden dennoch nahezu gar nichts bringen!
Dr. ERPel meint: Immerhin war das Unternehmen schlau genug, die Berater überhaupt zu beauftragen. Wenn jetzt noch gemeinsam an der Lösung gearbeitet werden würde, dann wäre das doch fast perfekt, oder?