Der komplette Guide zu ERP-Systemen
Alles, was Sie über ERP-Systeme wissen sollten, der komplette Überblick mit wertvollen Checklisten
- Was versteht man unter einem ERP-System?
- 7 Punkte, die darauf hinweisen, dass Sie ein neues ERP-System benötigen
- Was sind die besten ERP-Systeme?
- Was sollte man bei der ERP-Auswahl beachten?
- Welche Checklisten gibt es als Download?
- Was sind ERP-Systemanbieter?
- Wie finde ich den richtigen ERP-Anbieter?
- Wo kann ich mich über ERP-Systeme weiterbilden?
Antworten auf diese und andere Fragen rund um ERP-Systeme finden Sie hier auf dieser Seite, kompakt für Sie zusammengestellt. Wir freuen uns über Ihr Feedback.
ERP-Verständnis
Was versteht man unter einem ERP-System?
Ein Enterprise Resource Planning (ERP) System ist eine Software, die Unternehmen in der Verwaltung unterstützt und Geschäftsprozesse automatisiert. Dies beinhaltet beispielsweise die Verwaltung von Finanzen, Lagerbeständen, Produktion, Kundenbeziehungen und Personalwesen. Mithilfe eines ERP-Systems können Unternehmen Daten aus verschiedenen Abteilungen und Standorten zusammenzuführen und verarbeiten, um schnellere und bessere Entscheidungen zu treffen. Sie tragen auch dazu bei, die Effizienz von Prozessen zu verbessern, die Kosten zu reduzieren und die Zufriedenheit der Kunden zu erhöhen. ERP-Systeme sind in der Regel modular aufgebaut, was es Unternehmen ermöglicht, nur die Funktionen zu nutzen, die für sie relevant sind.
Der Begriff ERP-System bezeichnet ein integriertes Anwendungssystem. Dieses System ermöglicht eine bereichsübergreifende Geschäftsprozesssteuerung. Das sorgt für Transparenz im Unternehmen. Aufgaben, die bisher manuell aufwendig erledigt wurden, werden nun automatisiert von der Software übernommen. Ein ERP-System bildet verschiedene Unternehmensbereiche in verschiedenen Modulen/Teilkomponenten ab und verbindet diese über eine gemeinsame Datenbasis miteinander. Die Kommunikation wird auf sämtlichen Unternehmensebenen ermöglicht und erfolgt über eine einzige Schnittstelle. Eine gemeinsame Datenbasis in einem zentralen Komplettsystem verringert das Risiko einer fehlerhaften Informationsweitergabe und führt zu einer erheblichen Optimierung des Informationsflusses. Risiken einer fehlerhaften Integration verschiedener Insellösungen werden minimiert. Das Unternehmenswachstum wird durch Erweiterungsmöglichkeiten und Skalierbarkeit aktiv unterstützt.
Grundsätzlich gibt es sog. Cross-Industry-ERP-Systeme, die keine besonderen Branchenspezifika aufweisen. Daneben gibt es noch viele branchenspezifische Systeme, die in Datenmodellen und Funktionen auf spezielle Branchen hin ausgerichtet sind. Das Fachmedium ERP Management unterteilt in fünf sog. Branchenwelten:
- Diskrete Fertigung
Dieser Bereich umfasst alle Branchen, die aus einzelnen, abzählbaren Einzelteilen etwas herstellen. Das können Maschinen oder Bauelemente ebenso sein wie Kreuzfahrtschiffe oder Fahrzeuge. - Prozessfertigung
Im Gegensatz zur diskreten Fertigung werden aus wenigen Grundstoffen, teilweise durch chemische oder verfahrenstechnische Umformung, eine Vielzahl von Endprodukten hergestellt. Kennzeichnend für die Prozessfertigung sind kontinuierliche Abläufe und Rezepturen, ebenso die Verwaltung unterschiedlicher Chargen, die in ihrer Zusammensetzung ganz leicht abweichen können. Beispiele für die Prozessfertigung sind Farben, Medikamente oder Lebensmittel, aber auch Stahl. - Handel
Das Geschäftsmodell des Handels besteht im Grunde aus dem Einkauf, der Lagerung und dem Verkauf von Artikeln, die nicht oder nur unwesentlich in ihrer Gestalt verändert werden. Der Handel bedient sich zahlreicher Erfüllungsgehilfen, etwa für die Logistik oder für den Vertrieb. Je nach Zielgruppe unterscheidet man den Endkundenhandel „E-Commerce“ und den Handel mit Unternehmenskunden (Business-to-Business). Auch hinsichtlich der bedienten Kanäle können sich ERP-Systeme für den Handel unterscheiden (z. B. Versandhandel, Webshops, Handel in eigenen Stores).
ERP-Systeme für den Handel sind u. a.:
– CSS AG
– All for One Steeb
– KUMAVISION AG - Dienstleistungen
Bei Dienstleistungen werden an den Kunden stets personengebundene Leistungen verkauft, die zeitlich konkretisiert sind. Somit liegt ein großer Schwerpunkt auf der optimalen Ausnutzung der vorhandenen Kapazitäten, da eine nicht genutzte Stunde eines Mitarbeiters nicht auf den nächsten Tag verschoben werden kann. Softwareunternehmen, Architekturbüros und andere Projektierer gehören z. B. zu den Dienstleistungsunternehmen.
ERP-Systeme für Dienstleister sind u. a.:
– Natuvion GmbH
– Step Ahead GmbH
– Haufe-Lexware GmbH & Co. KG - Public und Nonprofit
Auch der Staat braucht ERP-Systeme! Fast alle Bundesländer und viele Kommunen nutzen für die Verwaltung ihrer Ressourcen (Finanzen, Personal, Informationen und teilweise auch Material) ERP-Systeme. Allerdings gelten für den öffentlichen Sektor spezielle Regeln, die in der Privatwirtschaft nicht gelten. Teilweise gelten diese Regeln auch für Krankenhäuser, Versorgungseinrichtungen u. a. Daher hat sich eine spezielle Gruppe von ERP-Systemen herausgebildet, die diese Regeln abbilden.
Zu den ERP-Systemen für Public und Nonprofit-Organisationen gehören u. a.:
(Informationen werden demnächst dazu bereitgestell)
Das Fachmedium ERP Management publiziert regelmäßig Marktübersichten nach Branchen und Bereichen
Ein ERP-System kann für Unternehmen jeder Größe sinnvoll sein, je nachdem, welche Geschäftsprozesse automatisiert und integriert werden sollen. Ausschlaggebend für die Vorteile, ein ERP-System in Betracht zu ziehen, ist z. B. bei den unten genannten Entwicklungen und Herausforderungen folgende Checkliste:
- eine wachsende Zahl von Kunden und Geschäftspartnern
- eine steigende Anzahl von Produkten und Dienstleistungen
- eine größere Mitarbeiterzahl
- mehrere Standorte oder Filialen
- eine steigende Anzahl von Geschäftsprozessen
- Schwierigkeiten bei der integrierten Verwaltung von Unternehmensressourcen (z. B. Finanzen, Lagerbeständen, Produktion und anderen Bereichen)
- Probleme bei der Entscheidungsfindung aufgrund von unzureichenden oder veralteten Informationen.
Die Kosten einer ERP-Systemeinführung unterscheiden sich von Projekt zu Projekt enorm und sind u. a. abhängig von vielen verschiedenen Kriterien.
Was Sie dabei alles beachten sollten, welche Positionen oft vergessen oder unterschätzt werden und wovon die Anschaffungskosten abhängig sind, erfahren Sie in dieser kostenlosen Checkliste im Gratis Abo:
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Informationsquellen sind u.a.
- Fachmessen
u.a. Hannover Messe in Hannover - ERP Management
ERP MANAGEMENT
■ ist das führende deutschsprachige Fachmedium rund um ERP-Systeme
■ informiert bei Auswahl, Einführung, Betrieb und Ablösung von ERP-Systemen
■ begleitet exklusiv den Wettbewerb um die besten „ERP-Systeme des Jahres“
■ führt unabhängige Produkttests in Kooperation mit dem Center of Enterprise Research (CER) durch - GITO Events
GITO Events richtet einmal jährlich den Wettbewerb „ERP System des Jahres“ zusammen mit den Center for Enterprise Reseach (CER) aus. Die Finalisten-Präsentationen können beim Digitalen Pitch online mitverfolgt werden und bieten allen Professionals interessante Einblicke für die Themenfelder ERP-Auswahl, ERP-Einführung und ERP-Weiterentwicklung.
Alle Informationen zu den Gewinnern und deren ERP-Systemen werden einmal jährlich in der Ausgabe 5 von ERP Management publiziert.
ERP-Anbieter sind Unternehmen, die ERP-Software (Enterprise Resource Planning) entwickeln und verkaufen. Sie bieten in der Regel ERP-Lösungen für verschiedene Branchen und Unternehmensgrößen an. Diese Anbieter konzentrieren sich hauptsächlich auf die Entwicklung, den Verkauf und die Wartung von ERP-Systemen.
Systemhäuser hingegen sind Unternehmen, die sich auf die Implementierung und den Support von IT-Systemen spezialisiert haben, darunter auch auf ERP-Systeme. Sie bieten normalerweise Dienstleistungen wie Beratung, Customizing, Schulung, Integration und Support an. Dabei arbeiten sie mit verschiedenen Produkten und Lösungen unterschiedlicher Anbieter.
Zusammenfassend lässt sich sagen: ERP-Anbieter sind hauptsächlich darauf ausgerichtet, ERP-Software zu entwickeln, zu verkaufen und zu warten. Systemhäuser hingegen haben sich auf die Implementierung und den Support von IT-Systemen, einschließlich ERP-Systemen, spezialisiert. Auch ERP-Anbieter übernehmen die Implementierung von ERP-Software.
ERP-Systeme im Überblick
Wo finde ich Orientierung auf dem ERP-Markt?
Mehr als 600 aktive Anbieter von ERP-Systemen, viele mit spezifischen Software-Schwerpunkten, sind auf dem deutschen Markt aktiv und auch internationale Anbieter haben innovative Software zu bieten. Zahlreiche Software-Portale bieten – neben anderer Software – auch eine Auswahl an ERP-Systemen an, aber nicht alle ERP-Anbieter sind auf diesen Plattformen gelistet.
Eine Klassifizierung zu ERP-Systemen nach Branchen finden Sie u.a. hier
Eine Auswahl an Software-Portalen finden Sie u.a. hier
Den richten ERP-Anbieter findet man u.a.
- durch eigene Recherche auch via Software-Portale
- durch Weiterbildung in entsprechenden Fachmedien
- siehe Frage „Wo kann ich mich über ERP-Systeme informieren?“
- durch Aufsetzen eines internen Projektteams bestehend aus Fachbereichen und der IT-Abteilung
- durch vorherige Durchführung einer Prozessdokumentation und Prozessanalyse
- durch Aufsetzen von funktionalen Anforderungen an das ERP-System
- durch den richtigen ERP-Berater in einem ERP-Auswahlprojekt
Eine Auswahl von ERP-Beratungen finden Sie u.a. hier
Eine Auswahl an Software-Portalen finden Sie u.a. hier
Es gibt ERP-Lösungen für verschiedene Branchen, Unternehmensgrößen, funktionale Anforderungen, etc.
Da mehr als 600 aktive Hersteller von ERP-Systemen auf dem deutschen Markt aktiv sind, ist die Bandbreite an ERP-Herstellern entsprechend hoch und unübersichtlich. Nicht alle verfügen über das Marketingbudget, um in der Tages- und Wirtschaftspresse unablässig auf sich aufmerksam zu machen. Um die richtige Entscheidung zu treffen, sollte man genau die eigenen funktionalen Anforderungen kennen und analysieren.
Als besondere Plattform gibt der Wettbewerb „ERP-System des Jahres“ Einblick in die unterschiedlichen Funktionen, Stärken und Schwächen. Mit diesem ERP Award werden insbesondere Produkte ausgezeichnet, die den Anwendern dabei helfen, die richtigen Schritte der Digitalen Transformation zu gehen und wertvolle Potentiale auszuschöpfen. Anwender und Interessierte können die Finalisten-Präsentationen online live mitverfolgen und spannende Einblicke für die Themenfelder ERP-Auswahl, ERP-Einführung und ERP-Weiterentwicklung gewinnen.
Einen Überblick über alle Gewinner der vorigen Jahre finden Sie hier
Es gibt viele kleine ERP-Anbieter, die innovative Systeme anbieten. Bei der Auswahl eines ERP-Anbieters müssen jedoch entscheidende Faktoren berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass das Unternehmen eine gute Wahl trifft
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- Erfahrung
Es ist wichtig, dass der Anbieter Erfahrung in der Branche hat. Er muss über das Wissen und die Fähigkeiten verfügen, um das Unternehmen bei der Implementierung und dem Betrieb des ERP-Systems zu unterstützen. - Referenzen
Es ist hilfreich, Referenzen von anderen Kunden des Anbieters einzuholen. So bekommt man ein besseres Verständnis dafür, wie das Unternehmen arbeitet und welche Ergebnisse es erzielt hat. - Technologie
Wichtig ist, dass das ERP-System die aktuellen Technologien und Standards unterstützt und dass es sicher und stabil ist. - Kundensupport
Ein guter Kundensupport ist entscheidend, um zu gewährleisten, dass das Unternehmen Unterstützung erhält, wenn Probleme auftreten oder Fragen auftauchen. Hier müssen kundenindividuelle Anforderungen (z. B. Support rund um die Uhr) sichergestellt werden. - Zukunftssicherheit
Von zentraler Bedeutung ist, dass das ERP-System die Anforderungen des Unternehmens jetzt und in Zukunft erfüllt und dass es flexibel genug ist, um sich an die sich ändernden Anforderungen anzupassen.
Für kleine Unternehmen und den Mittelstand gibt es eine große Auswahl an ERP-Systemen, die mit SAP und Microsoft vergleichbar sind. Dabei handelt es sich größtenteils um branchenspezifische Produkte, die kostengünstiger sind, besser zu den Anforderungen des Unternehmens passen und individuell auf das Unternehmen und seine Bedürfnisse anpassbar sind. Einige mit SAP und Microsoft vergleichbare ERP-Lösungen sind u. a. Sage, Infor, Datev, Haufe X360, Weclapp.
Open-Source-ERP wirken auf den ersten Blick günstiger. Sie können jedoch mit der Zeit teuer werden, da der Hersteller häufig keinen Support anbietet und Anpassungen vom Unternehmen selbst durchgeführt werden müssen. Odoo ist ein gutes Beispiel für ein Open-Source-ERP. Die Unternehmenssoftware wird als On-Premise und auch in der Cloud angeboten.
Jedes Unternehmen sollte eine branchenspezifische Suche durchführen.
Folgende Quellen können bei der Identifikation potenzieller ERP-Systeme unterstützen
- Einschlägige Fachzeitschriften (Anzeigen, Anbieterverzeichnisse, technologieorientierte Berichte, Erfolgsberichte) oder redaktionell betreute Plattformen wie www.erp-management.de
- Die Auszeichnung „ERP-System des Jahres“ wird jährlich vom Center for Enterprise Research der Universität Potsdam in Kooperation mit dem Berliner GITO-Verlag organisiert. Sie wählt in verschiedenen Kategorien die besten ERP-Lösungen und bietet einen Einstiegspunkt für Entscheider, indem sie Ordnung in die Vielfalt der verschiedenen Systeme bringt. Hier finden sie alle bisherigen Gewinner
- ERP-Beratungen können bei Auswahl, Einführung und Update von ERP-Systemen unterstützen, u.a. finden Sie hier eine Liste
Ausgewählte Referenzen von ERP-Anbietern werden auf den Webseiten präsentiert. Einige davon geben eine genauere Beschreibung des Einführungsprojektes, die Gründe für die Auswahl des ERP-Systems an oder weisen auf die Herausforderungen bei der Einführung hin. Auch wenn viele Anbieter ihre Referenzen bereits auf der Webseite nach Branchen ordnen, findet dabei im Normalfall eine recht grobe Einordnung statt. Deshalb sollten sich Anwender bei der Recherche die Frage stellen: Wie viele der angegebenen Referenzen passen wirklich in meine Branche? Zudem werden regelmäßig in Fachzeitschriften wie „IT-Mittelstand“ oder „ERP Management“ ausführliche Interviews zu Einführungsprojekten veröffentlicht. Diese können einen guten Eindruck zur Situation des einführenden Unternehmens verschaffen und stellen einen besonders großen Wert da, wenn die dargestellte Situation der eigenen ähnelt. Dadurch kann man sich bereits im Vorfeld einen Eindruck zu den konkret gemeisterten Herausforderungen eines Anbieters verschaffen.
Häufig taucht in komplexen IT- und Reorganisationsprojekten folgende Frage auf: Sollte die Abbildung eines Prozesses oder einer Leistungserstellung besser durch eine marktverfügbare Standardsoftware oder durch eine Eigenentwicklung erfolgen? Wenn passende marktverfügbare Software identifiziert und z. B. im Rahmen eines systematischen Auswahlverfahrens ermittelt wird, dann ist die Entscheidung für Standardsoftware richtig.
Individualsoftware zeichnet sich dadurch aus, dass nur das entwickelt wird, was auch tatsächlich benötigt wird. Typischerweise sind Individualentwicklungen daher softwaretechnisch deutlich schlanker als Realisierungen mit einer Standardsoftware. Denn letztgenannte hält die Funktionen und Datenstrukturen für sehr viele verschiedene Anwendungsszenarien bereit. Wenn die Anforderungen auf lange Sicht konstant bleiben und geeignete Entwicklungsteams gefunden werden (idealerweise agil und auf Basis modularer interoperabler Technologie), dann ist Individualentwicklung die richtige Entscheidung.
ERP-Auswahl
Was sollte man bei der ERP-Auswahl beachten und wie kann man das Auswahl Risiko minimieren?
Der Markt für ERP-Systeme ist sehr unübersichtlich. Allein in Deutschland sind über 300 verschiedene ERP-Anbieter aktiv. Neben den großen Anbietern SAP und Microsoft gibt es zahlreiche Spezialisten für branchenbezogene Anforderungen. Dass das falsche ERP-System ausgewählt wurde, wird oft erst spät im Projekt oder sogar erst nach der Inbetriebnahme bemerkt und hat dann bereits hohe Kosten verursacht und viel Goodwill der Mitarbeitenden zunichtegemacht. Daher ist die Auswahl eines neuen ERP-Systems sehr systematisch anzugehen, beginnend mit einer Zieldefinition und einer Liste lösungsneutraler und wettbewerbsrelevanter Anforderungen. Mit dieser Liste kann dann der ERP-Markt aufgrund von Referenzen und Anbieterportalen durchgekämmt werden. Ob ein System wirklich passt, erkennt man erst beim Durchspielen unternehmenstypischer Szenarien und Nutzung unternehmensindividueller Daten.
Bevor ein Anbieter im Unternehmen präsentiert, sollte ein weniger aufwendiger Webcast durchgeführt werden. Die Zahl der infrage kommenden Anbieter ist schrittweise zu reduzieren.
Wie Sie hierbei genau vorgehen, wird in diesem kostenlosen Download Schritt für Schritt erklärt.
Die Suche nach dem richtigen ERP-System birgt Risiken und Herausforderungen. Dass das falsche ERP-System ausgewählt wurde, wird oft erst spät im Projekt oder nach der Inbetriebnahme bemerkt und hat dann bereits hohe Kosten verursacht und viel Goodwill der Mitarbeitenden zunichtegemacht. Um keine Fehler zu machen, wird empfohlen, die Auswahl gemeinsam mit einem Auswahlberater durchzuführen. Tipps für die Suche nach dem richtigen ERP-Berater finden Sie hier.
Die Unternehmensberatung Potsdam Consulting Advisory GmbH weist darauf hin, woran man eine gute Auswahlberatung erkennt:
- Sie ist unabhängig von einzelnen Anbietern,
- sie kann ihre Methodik vermitteln,
- sie hat Erfahrung in der Auswahl von ERP-Systemen,
- sie ist bereit, sich auch bei der Einführung des ERP-Systems in die Verantwortung nehmen zu lassen.
ERP-Implementierung und ERP-Einführung
Wie implementiere ich ein ERP-System schnell & erfolgreich?
Ein Einführungsprozess besteht aus mehreren Schritten: Analyse, Konzeption, Anpassung und Test, letzterer kann einmal oder mehrere Male je nach agiler oder linearer Vorgehensweise durchlaufen werden. In einer agilen Methode wäre das ein Sprint.
Diese Schritte sind Teil eines größeren Projekts und liegen zwischen der Vorbereitungsphase und der Umstellungsphase nach Abschluss eines Teilprojekts. Die einzelnen Schritte werden unterstützt durch die parallellaufenden Schritte des Projekt- und Qualitätsmanagement und durch die Projektkommunikation. Um Konflikte zu vermeiden, wird eine Trusted Advisory als Projektsteuerung empfohlen. Einige ERP-Beratungen bieten „Trusted“ Advisory an.
Dieses Modell kann in mehreren Unternehmensbereichen mehrfach durchlaufen werden. Dauer und der Aufwand von Phase zu Phase variieren dabei. Das Modell muss an den Umfang des Projekts angepasst werden. Die Inhalte einer Phase hängen von verschiedenen Faktoren wie Unternehmensgröße und Standort ab.
Abbildung 2. Vorgehensmodell der ERP-Einführung (vgl. Gronau u. a. 2016, S. 38).
aus „Ein Vorgehensmodell zur erfolgreichen ERP-Einführung“
Was Sie im Einführungsprozess alles beachten sollten, finden Sie u.a. in diesen Publikationen:
- ERP Management „ERP-Einführung“
- ERP Management „ERP-Einführungsstrategien“
- Ein Vorgehensmodell zur erfolgreichen ERP-Einführung
- Handbuch der ERP-Auswahl, Norbert Gronau, 3. Auflage, 2023
- Handbuch der ERP-Einführung, B. Bender und N. Gronau, ab Herbst 2023
Die Kosten für die Einführung eines neuen ERP-Systems sind von vielen verschiedenen Positionen und Faktoren abhängig. Was Sie dabei alles beachten sollten, welche Positionen oft vergessen oder unterschätzt werden, wie man das Projektbudget berechnen kann und was eine RoI-Analyse damit zu tun hat, erfahren Sie in dieser kostenlosen Checkliste im Gratis Abo:
ERP-Betrieb und ERP-Ablösung
Sieben Punkte die darauf hinweisen dass Sie ein neues ERP-System benötigen:
Es gibt viele Hinweise darauf, dass Sie ein neues ERP-System benötigen:
- Die Daten im System stimmen nicht bzw. müssen manuell nachkorrigiert werden.
- Wichtige wettbewerbsrelevante Funktionen fehlen in der Software.
- Große Teile Ihres Geschäftes werden mit Excel-Listen gesteuert, die per E-Mail im Unternehmen verteilt werden.
- Es ist sehr mühsam, Informationen zu aggregieren, um datengetrieben Entscheidungen treffen zu können.
- Ihr Anbieter nimmt (teilweise auch noch regelmäßig steigende) Wartungsgebühren, ohne einen greifbaren Nutzen dafür anzubieten.
- Für Ihr derzeitiges ERP-System gibt es keinen Support mehr.
- Ihre Individualentwicklung kann nicht mehr mithalten mit den Anforderungen des Marktes.
Nicht alle diese Punkte müssen gleichzeitig zutreffen. Sobald jedoch einer dieser Aspekte zutrifft, sollten Sie ernsthaft über ein neues ERP-System nachdenken und ggfs. einen unabhängigen neutralen ERP-Berater um Unterstützung bitten.
ERP Update
Der Update-Prozess eines ERP-Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von dem Anbieter des Systems, der Art des Updates und den individuellen Anforderungen des Unternehmens. Im Allgemeinen sind jedoch die folgenden Phasen vorhanden:
- Planung
Der Anbieter des ERP-Systems oder das Unternehmen selbst plant das Update und legt den Zeitplan fest. Es wird auch festgelegt, welche Änderungen im Update enthalten sind und welche Auswirkungen diese auf die bestehenden Prozesse und Daten des Unternehmens haben werden.
- Vorbereitung
Das Unternehmen bereitet sich auf das Update vor, indem es sicherstellt, dass die notwendigen Ressourcen und Personal bereitstehen und dass die Daten des Unternehmens gesichert werden.
- Durchführung des Updates
Das Update wird auf die Produktionsumgebung des Unternehmens angewendet. Dies kann entweder durch das Unternehmen selbst oder durch den Anbieter durchgeführt werden.
- Testen
Das Unternehmen testet das aktualisierte System, um zu gewährleisten, dass es ordnungsgemäß funktioniert und dass die Änderungen die erwarteten Ergebnisse liefern.
- Schulung
Das Unternehmen schult sein Personal, um sicherzustellen, dass es die neuen Funktionen und Prozesse des aktualisierten Systems korrekt verwenden kann.
- Implementierung
Das aktualisierte System wird in die Produktionsumgebung implementiert und das Unternehmen fängt an, es zu verwenden.
- Pflege
Der Anbieter oder das Unternehmen überwacht das aktualisierte System und stellt sicher, dass es ordnungsgemäß funktioniert und dass es regelmäßig gewartet wird.
Es muss beachtet werden, dass die Durchführung eines Updates ein komplexer Prozess sein kann und dass es Zeit und Ressourcen erfordert. Daher ist es wichtig, dass das Unternehmen die Unterstützung des Anbieters oder eines erfahrenen ERP-Beraters in Anspruch nimmt, um zu gewährleisten, dass das Update erfolgreich durchgeführt wird.
Informationen zu Updates bei ERP-Systemen im Mittelstand bietet die Studie des Center for Enterprise Research: Entscheidungshilfe ERP-Update oder Neuanschaffung
Lohnt sich eine Erweiterung bzw. Aufrüstung des vorhandenen ERP-Systems oder sollte die ERP-Software komplett ersetzt werden?
Um die Wettbewerbsfähigkeit durch ERP-Systeme zu steigern und auf dem neuesten Stand zu bleiben, sind regelmäßige Aktualisierungen des Systems erforderlich. Update-Projekte können genauso zeit-, kosten- und ressourcenintensiv sein wie eine komplette Neuanschaffung. Ähnlich wie bei ERP-Neueinführungen fallen dabei u. a. externe Dienstleistungskosten, interne Personalkosten und Kosten für Lizenzen und Hardware an.
Weiterlesen bei „7 Herausforderungen und Risiken von Update-Projekten“
Weiterlesen bei „Lohnt sich ein ERP-Upgrade?“
Weiterführende Publikationen zu diesen Themen sind u.a.:
- Christian Barth und Stefan Koch: „Critical success factors in ERP upgrade projects”, Industrial Management & Data Systems, 2019
- Stefan Koch und Kurt Mitteregger: „Linking customisation of ERP systems to support effort: an empirical study”, Enterprise information systems, 2014
- Benedict Bender, Clementine Bertheau and Norbert Gronau: “Future ERP Systems: A Research Agenda”, ISBN 978-989-758-509-8, 2021
- Nicolas Korjahn und Benedict Bender, Bericht zur Marktstudie ERP-Updates 2021: Entscheidungshilfe ERP-Update oder Neuanschaffung
- Norbert Gronau: „Handbuch der ERP-Auswahl“, 3. Auflage, 2023
- Benedict Bender und Norbert Gronau „Handbuch der ERP-Einführung“ ab Herbst 2023
Um den reibungslosen Betrieb einer ERP-Lösung aufrechtzuerhalten, sind kontinuierliche kleinere Updates und Upgrades zwingend erforderlich. Ein ERP-Upgrade ist eine der wichtigsten Aktivitäten in der Phase nach der ERP-Implementierung. Ein solches Upgrade ist insbesondere bei Altsystemen mit 7 Herausforderungen und Risiken verbunden.
- Es sind nicht genügend Ressourcen für die Übernahme kundenindividueller Anpassungen vorhanden
- Die finanziellen Ressourcen oder das Personal für ein Update fehlen
- Systemverfügbarkeit während des Updates
- Integration in die Systemlandschaft (Aufwand für Schnittstellenanpassung)
- Unklarer Business-Case für das Update
(Analyse hinsichtlich der Rentabilität – Nutzen, Kosten, Risiken) - Unsicherheit hinsichtlich Stabilität der neuen Systemversion
- Unterbrechung der Prozessoptimierungsaktivitäten während des Update-Projekts
Weiterführende Publikationen zu diesen Themen sind u.a.:
- Barth, C., Koch, S., 2019. Critical success factors in ERP upgrade projects
Industrial Management & Data Systems. - Koch, S., & Mitteregger, K. 2016. Linking customisation of ERP systems to support effort:
an empirical study. Enterprise information systems, 10(1), 81–107. - Bender, B., Bertheau, C., Gronau, N., 2021. Future ERP Systems: A Research Agenda.
ICEIS (2), 776–783. - Bender, B., Korjahn, N., 2021. Bericht zur Marktstudie ERP-Updates 2021
Update-Motivation als Entscheidungskriterium
Ob ein System-Update sinnvoll ist oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ist ein Update-Vorhaben getrieben durch eigene Motivationsfaktoren (Pull-Faktoren), um bspw. Zugang zu optimierten Systemfunktionen zu erhalten, können Updates eine nützliche Option sein.
Ebenfalls profitiert ein System, das durch externe Faktoren (Push-Faktoren) getrieben geupdated wird, z. B. aufgrund der Beendigung des Supports oder zur Gewährleistung der Systemsicherheit, von kontinuierlichen Updates.
Checkliste – Diese 14 Fragen sollten Sie sich bei der Entscheidungsfindung stellen
Weiterführende Publikationen zu diesen Themen sind u.a.:
- Barth, C., Koch, S., 2019. Critical success factors in ERP upgrade projects
- Industrial Management & Data Systems.
- Koch, S., & Mitteregger, K. 2016. Linking customisation of ERP systems to support effort:
- an empirical study. Enterprise information systems, 10(1), 81–107.
- Bender, B., Bertheau, C., Gronau, N., 2021. Future ERP Systems: A Research Agenda.
- ICEIS (2), 776–783.
- Bender, B., Korjahn, N., 2021. Bericht zur Marktstudie ERP-Updates 2021
ERP-Weiterentwicklung
Ein ERP-System kann auf unterschiedliche Art und Weise angepasst werden. Man unterscheidet die Parametrisierung (geringer Aufwand) oder die Ergänzungsprogrammierung (Aufwand je nach Art).
Bei der Parametrisierung werden Parameter des Systems geändert (Auswahl einer von mehreren Möglichkeiten, die das System vorgibt).
Bei der Ergänzungsprogrammierung unterscheidet man verschiedene Arten. Es können Änderungen über die interne ERP-Anpassungssprache (z. B. ABAP bei SAP) gemacht werden, Schnittstellen erstellt oder der Source-Code im ERP-System an die spezifischen Anforderungen geändert werden. Veränderungen im Code sind dabei von hohem Aufwand geprägt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sogenannte „Bolt-Ons” (Drittpacket-Erweiterungen) aus dem zur Verfügung stehenden ERP-Marktplatz herunterzuladen. Diese werden gegen ein festes Entgelt oder monatlichen Lizenzgebühren angeboten.
ERP-System in der Cloud
- Flexibilität
Cloud-basierte ERP-Systeme können von überall und von jedem Gerät aus aufgerufen werden, solange eine Internetverbindung besteht. Dadurch können Mitarbeiter von jedem Standort aus auf die Daten zugreifen und arbeiten. Das erleichtert die Zusammenarbeit und die Entscheidungsfindung. - Skalierbarkeit
Cloud-basierte ERP-Systeme können leicht skaliert werden, um die Anforderungen eines wachsenden Unternehmens zu erfüllen, ohne dass zusätzliche Hardware erforderlich ist. - Kosteneinsparungen
Cloud-basierte ERP-Systeme erfordern in der Regel keine großen Anfangsinvestitionen in Hardware und IT-Personal. Denn die Kosten für die Wartung und den Betrieb des Systems werden vom Anbieter übernommen. - Automatisierte Updates
Cloud-basierte ERP-Systeme werden normalerweise automatisch aktualisiert. Dadurch wird gewährleistet, dass Unternehmen immer die neueste Version verwenden und so von neuen Funktionen und Sicherheitsverbesserungen profitieren.
- Datensicherheit
Obwohl Cloud-Anbieter in der Regel hohe Sicherheitsstandards haben, gibt es immer noch das Risiko, dass Daten gehackt oder gestohlen werden. - Abhängigkeit von Dritten
Cloud-basierte ERP-Systeme sind von den Diensten des Anbieters abhängig. - Kosten
Cloud-basierte ERP-Systeme werden zumeist über Abonnements und regelmäßige Nutzungsgebühren bezahlt, sodass die Kosten über die Zeit höher sein können als bei selbstbetriebenen Systemen.
ERP-Infrastruktur und ERP-Architektur
Ein ERP-System besteht aus mehreren Schichten, die von der Datenhaltung bis hin zur Benutzungsoberfläche reichen.
Abbildung: Aufbau eines ERP-Systems nach Gronau (2021, S. 27).
- Datenhaltungsschicht
Einzelnen Datenbestände werden über ein Datenbankmanagementsystem (typischerweise von IBM, Microsoft, Oracle oder ein Open-Source-System) zugänglich gemacht. Hier befinden sich Schnittstellen, um auf andere Datenbanken zugreifen zu können. - Applikationsschicht
Diese besteht erstens aus einem datenbankabhängigen Teil, der für die Applikation einen Zugriff auf die durch das Datenbankmanagementsystem verwalteten Daten gestattet. Zweitens verfügt sie über einen datenbankunabhängigen Teil, der die Daten an den Applikationskern weiterreicht. Weiterhin gehört zur Applikationsschicht eine Programmierumgebung, in der mit der zu dem ERP-System ausgelieferten Programmiersprache Anwendungen ergänzt oder erweitert werden können. Mit dem ERP-System wird eine Middleware ausgeliefert. Diese gestattet den Aufruf anderer Programme (z. B. über Remote Procedure Calls) oder die Integration von anderen Programmiersprachen. - Adaptionsschicht
Eine Adaptionsschicht gestattet die Anpassung der Funktionalität des genutzten Ausschnittes des Datenmodells von ERP-Systemen an die jeweils abgebildeten betrieblichen Prozesse und Datenstrukturen, auch Customizing genannt. Je nach Umfang und Reichweite des ERP-Systems sind diese Customizing-Funktionen mitunter sehr umfangreich. Um Prozesse, die unterschiedliche Informationssysteme nutzen, in einem einheitlichen rechnerunterstützten Modell abbilden zu können, werden als Integrationselemente häufig Workflow-Management-Systeme verwendet. - Benutzungsschicht
Die oberste Schicht bildet die Benutzungsoberfläche, oft auch als Web-Client ausgeprägt. Beim Web-Client ist zur Bedienung des ERP-Systems statt einer Client-Installation nur die Installation eines Web-Browsers erforderlich. Allerdings kann dadurch die Funktionalität gegenüber der Standard-Benutzungsoberfläche des ERP-Systems eingeschränkt sein.
Quelle:
Gronau, Norbert. ERP-Systeme: Architektur, Management Und Funktionen Des Enterprise Resource Planning. 4.th edition. Berlin. Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2021.
Bei den Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen, zeichnen sich drei Entwicklungen ab, die die Zukunftsfähigkeit eines ERP-Systems bestimmen. Dazu zählen:
- die Notwendigkeit der schnellen Verarbeitung sehr viel größerer und variabler Datenmengen, bedingt durch die zunehmende Verbreitung von Technologien und Produkten des Internet-of-Things (IoT),
- die Digitalisierung der Produktion und Logistik, etwa durch Industrie 4.0 sowie
- der zunehmende Einsatz von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI).
Folglich verändert sich auch die Architektur von ERP-Systemen, um diese drei Entwicklungen optimal zu bedienen.
Um die Verarbeitung großer und variabler Datenmengen zu gewährleisten, sind Veränderungen auf der Datenhaltungsschicht notwendig. Dazu zählen z. B. In-Memory-Technologien, diese nutzen den Arbeitsspeicher, um Daten zu speichern und zu verarbeiten. Das gewährt eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit, die etwa eine Echtzeitanalyse basierend auf aktuellen Daten ermöglicht. Gleichzeitig wird eine zunehmende Abkehr von den oft eingesetzten Datenbanken hin zu moderneren Lösungen, wie NoSQL-Datenbanken, nötig sein, um eine freiere Strukturierung von Daten zu ermöglichen.Um die Digitalisierung der Produktion und Logistik zu unterstützen, finden sich auf der Applikationsschicht zunehmend KI-Algorithmen sowie KI-Planungskomponenten. Diese ermöglichen eine intelligente und autonome Steuerung von Fabriken sowie Lagerhallen. Zu diesem Zweck wird auch Python als typische Sprache zur Entwicklung von KI stärker in zukünftige ERP-Systeme integriert sein müssen.
Durch den vermehrten Einsatz von KI-Anwendungen wird es selbst auf der Benutzungsschicht zu Änderungen kommen. So werden KI-Assistenten zur schnelleren und zeitsparenderen Bedienung ein essenzieller Bestandteil sein, damit User eines ERP-Systems sich möglichst wenig mit Standardfällen auseinandersetzen müssen.
ERP-Systeme gibt es in einer Vielzahl von Konfigurationen. Das heißt, die einzelnen Komponenten können je nach Anbieter und Anwendungsfall entweder separate Produkte auch anderer Anbieter oder aber im ERP-System integrierte Funktionen sein. Daher ist ein Teil der Module stark branchenspezifisch ausgeprägt. So gibt es Laborinformationssysteme nur in der Prozessindustrie, während eine Webshop-Anbindung überwiegend für den Onlinehandel benötigt wird. MES-Systeme (Manufacturing Execution Systems) finden sich ausschließlich in produzierenden Unternehmen.
Mögliche Zusatzmodule:
- Kundenbeziehungsmanagement
- Webshop
- Lagerverwaltung
- Buchhaltung/Rechnungswesen
- Business Intelligence
Die Unterschiede zwischen ERP-Systemen kommen häufig über die Breite an Zusatzmodulen sowie über die Tiefe der abgedeckten Funktionsbereiche zum Vorschein. Typische Zusatzmodule werden im Folgenden beschrieben.
Was ist ein Rechnungswesen ERP-Zusatzmodul?
Über Rechnungswesen-Module können Unternehmen ihre Forderungen und Verbindlichkeiten managen, Buch und Anlagenbuchhaltung führen sowie die Budgets planen und überwachen.
Was ist ein HR (Human Resources) ERP-Zusatzmodul?
Durch HR-Module wird die Lohn- und Gehaltsabrechnung gesteuert. Außerdem werden Zuschläge und Prämien verwaltet und je nach Umfang des Moduls auch Rekrutierungs- und Einstellungsprozesse durchgeführt.
Was ist ein BI (Business Analytics) ERP-Zusatzmodul?
Im Rahmen von BI-Modulen werden dem Anwender Analysen seiner Kennzahlen und Projekte ermöglicht. Typischerweise können dafür Dashboards erstellt und konfiguriert werden, um den User die Zahlen zu liefern, die er für die wirtschaftliche Durchführung von Projekten benötigt.
Was ist ein WMS (Warehouse Management System) ERP-Zusatzmodul?
WMS-Module steuern die Lagerverwaltung – von dem Wareneingang über das Einlagern der Waren hin zum Verpacken und Versenden der Waren.
Was ist ein DMS (Document Management System bzw. Dokumentenmanagementsystem)?
Über DMS-Module werden die geordnete Speicherung, Bearbeitung und Sichtbarkeit von Dokumenten gesichert.
Was ist ein Webshop ERP-Zusatzmodul?
Auch Webshops werden von ERP-Anbietern angeboten. Sie bieten eine integrierte Möglichkeit, die Produkte an den Kunden zu bringen und gleichzeitig zentral alle Daten, die dabei dafür notwendig sind, zu pflegen und generierte Daten zu speichern.
Was ist ein Projektmanagement ERP-Zusatzmodul?
Project-Management-Module ermöglichen ERR-Anbieter das Einleiten, Steuern und Abschließen von Projekten.
Was ist ein CRM (Customer Relationship Management) ERP-Zusatzmodul?
Über CRMs können Marketing-, Vertriebs- und Serviceaktivitäten eines Unternehmens gesteuert, koordiniert und synchronisiert werden.
Was ist ein PIM (Produktinformationsmanagement) ERP-Zusatzmodul?
Mithilfe von „Produkt Information Management“ Modulen wird dem Kunden das Einbetten seiner Produkte in das ERP-System ermöglicht. Dadurch können deren Daten, Produktbilder oder auch Variationen und Versionen übersichtlich dargestellt und für weitere Zwecke genutzt werden.
Kennzeichnend für Open-Source-Systeme ist die Zugänglichkeit des Quelltextes, der typischerweise für die Weiterentwicklung und die Fehlerkorrektur offengelegt wird. Um den Quelltext herum bildet sich eine Gemeinschaft von Softwareentwicklern, die neue Versionen und Fehlerkorrekturen für dieses System zur Verfügung stellt. Teilweise ist auch nur der Applikationsteil von Open-Source-Systemen quelloffen, während kommerzielle Datenbanken genutzt werden müssen, um das System zum Laufen zu bringen (so etwa bei Compière, wo die Datenbank Oracle genutzt werden muss).
Die folgende Tabelle zeigt einige derzeit verfügbare Open-Source-ERP-Systeme.
Produkt | Quelle |
ADempiere | www.adempiere.org |
Apache OFBiz | ofbiz.apache.org/ |
AVErp | www.synerpy.de/ |
Compiere | www.compiere.com/ |
ERP5 | www.erp5.com/ |
Limbas | www.limbas.com/de/ |
Kivitendo | www.kivitendo.de |
Openbravo | www.openbravo.com/ |
Odoo (vormals TinyERP, OpenERP) | www.odoo.com/de_DE/ |
OpenZ | http://www.openz.de/ |
SQL-Ledger | www.sql-ledger.com |
Tryton | www.tryton.org |
WebERP | www.weberp.org |
Open Source verspricht Freiheit von Lizenzgebühren und in der Regel eine offene Technologiebasis, die von Tausenden von Entwicklern firmenübergreifend gepflegt wird. Ihre technologische Basis ist häufig deswegen modern, weil wenig Altlasten von jahrzehntealten Implementierungen mitgenommen werden müssen. Die rasante Entwicklung des Internet basiert im wesentlichen auf der Nutzung von Open-Source-technologien. Da liegt es nahe, diese Effeket auch auf ERP-Systeme zu übertragen. Um einige Open-Source-ERP-Systeme wie z.B. Odoo sind umfangreiche Ökosysteme aus Implementierungspartnern entstanden. Auch kommerzielle Anbieter nutzen für Teilbereiche Open-Source, um die Lizenzkosten für ihre Kunden zu verringern.
Allerdings haben Open-Source-ERP-Systeme derzeit noch einen geringen Verbreitungsgrad. Auch kann die Funktionalität eingeschränkter sein als bei kommerziellen Anbietern. Der Effekt der Ersparnis bei Open-Source-ERP-Systemen wird gelegentlich überschätzt. Zwar entfallen wegen des quelloffenen Charakters der Software typischerweise die Lizenzkosten. Allerdings bleiben sämtliche übrige Kosten für Schulung, Hardware, Customizing und Prozessveränderungen unverändert bzw. es kommen noch zusätzliche Aufwendungen für notwendige funktionale Anpassungen des Systems hinzu, wenn die Spezifika des Unternehmens dies erfordern.
Nicht bei allen quelloffenen ERP-Systemen kann ein Support-Vertrag abgeschlossen werden, für einige Systeme stehen jedoch entsprechende Anbieter zur Verfügung.
ERP-Beratung
ERP-Berater unterstützen kleine, mittelständische und große Unternehmen bei der Einführung von ERP-Systemen, indem sie das Unternehmen von der Projektinitialisierung bis hin zur Inbetriebnahme der Softwarelösung begleiten. Dabei stellen sie sicher, dass alle Beteiligten im gesamten Unternehmen stets die übergeordneten strategischen Ziele des Unternehmens im Blick behalten. Sie bringen dem Unternehmen auf verschiedene Weise Einsparungen. Eines ihrer Hauptziele ist die Aufdeckung von Schwachstellen im Unternehmen. Im Anschluss darauf folgen die Automatisierung und effizientere Gestaltung der Geschäftsprozesse, bevor ein ERP-System ausgewählt wird. Bei der Auswahl einer geeigneten ERP-Lösung kommt das Wissen über am Markt erhältliche ERP-Systeme und den Technologien zur Anwendung.
Zur Beantwortung der Frage ob man einen Berater benötigt, ist es zunächst erforderlich, sich zu überlegen, welches Wissen im Unternehmen vorhanden ist und welches Wissen ein externer Berater idealerweise mitbringen sollte. Ein guter Berater sollte sich bestens mit Best-Practice-Prozessen auskennen. Er verfügt über einen umfassenden Überblick über alle am Markt erhältlichen ERP-Lösungen. Ferner bietet er idealerweise eine nützliche Webseite zur Unterstützung bei der Auswahl eines ERP-Systems und/oder veröffentlicht eigene Beiträge in Fachzeitschriften zu diesem Thema.
Eine Auswahl von ERP-Beratungen finden Sie hier
Siehe auch umfangreiche Publikationen in Büchern und Magazinen zu diesem Thema hier
Die Einführung eines neuen ERP-Systems ist eines der kritischsten Projekte, die in einer Organisation durchgeführt werden können. Das ist auf folgende Gründe bzw. Ursachen zurückzuführen:
Die Einführung erfolgt stets bei laufendem Betrieb. Das bedeutet, die Organisation muss sich nahezu übergangslos von vorhandenen Abläufen und Systemen auf neu eingeführte Abläufe und Systeme einstellen, ohne dass dabei die Wertschöpfung behindert oder gar unmöglich gemacht wird.
Zudem hat normalerweise niemand von den leitenden bzw. verantwortlichen Mitarbeitern in der Organisation Erfahrungen mit dem neuen System oder mit dem Einführungsprozess.
ERP-Systeme haben in einer Organisation einen Lebenszyklus von ca. 15 Jahren. Das ist deutlich länger als die durchschnittliche Aufenthaltsdauer einer Führungskraft in einer Organisation.
Diese Einflüsse machen das Projekt hochriskant. Denn dem sehr hohen Einführungsaufwand (externe Kosten und Zeitaufwand der Mitarbeiter) steht nicht sofort ein echter zusätzlicher Nutzen gegenüber dem alten System gegenüber. Dieser Nutzen entwickelt sich über die Zeit.
Sollte also keine große IT-Abteilung vorliegen, die Erfahrung mit der Einführung des ausgewählten ERP-Systems und genügend Kapazitäten hat, neben dem Normalbetrieb das Einführungsprojekt durchzuführen, sind Berater zur Einführung notwendig.
Eine Auswahl von ERP-Beratungen finden Sie hier
Siehe auch umfangreiche Publikationen in Büchern und Magazinen zu diesem Thema hier
Forschung und Entwicklung
Nur wenige Universitäten im deutschsprachigen Raum befassen sich neben Einführungsveranstaltungen zu ERP-Systemen auch tiefer in der Forschung.
Dazu gehören u.a.
Es bieten sich mehrere Optionen an, um mehr über die Zukunft von ERP-Systemen zu erfahren:
- Eine Anlaufquelle sind Universitäten, die zu neuen Zukunftsthemen rund um ERP-Systeme forschen. Siehe u.a. die Frage “Wer forscht zu ERP-Systemen“
- Es gibt Institute die gezielt im ERP-Bereich forschen, zum Beispiel das Center for Enterprise Research (CER)
- Es gibt verschiedene wissenschaftliche Beiträge zu diesem Thema, siehe u.a.
„Future ERP Systems: A Research Agenda“ – hier lesen - Fachzeitschriften: Es gibt viele Fachzeitschriften und Bücher, die sich mit ERP-Systemen und -Implementierungen beschäftigen
- Desweiteren gibt Fachbücher z.B. „ERP-Systeme: Architektur, Management und Funktionen des Enterprise Resource Planning”, Norbert Gronau, 4th edition, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2021.
ERP System des Jahres
Die immer schnelle voranschreitende Digitalisierung und die Entscheidung zum Einsatz neuer ERP-Technologien stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Diese machen sich bereits bei der Auswahl des geeigneten Systems aus einer unüberschaubar großen Anzahl an verschiedenen Systemen bemerkbar. Derzeit sind allein auf dem deutschen ERP-Markt ca. 600 ERP-Hersteller (inkl. Handwerk) aktiv. Hinzu kommt die lange Lebensdauer von ERP-Systemen, die Unternehmen für eine bestimmte Zeit bindet.
Der Wettbewerb „ERP-System des Jahres“ ist die älteste und bedeutendste ERP-Auszeichnung in Europa. Mit der Auszeichnung des Centers for Enterprise Research (CER) werden die besten ERP-Anbieter in verschiedenen Kategorien gekürt. Mit diesem Wettbewerb trägt das Center for Enterprise Research entscheidend zur Auswahl einer geeigneten und zukunftsfähigen Lösung bei. Denn der Wettbewerb bringt Ordnung in die Vielfalt der verschiedenen Systeme und bietet somit ERP-Entscheidern eine erste Orientierung. Die Veranstaltung wird jährlich vom Center for Enterprise Research der Universität Potsdam in Kooperation mit dem Berliner GITO-Verlag organisiert.
Weitere Informationen finden Sie bei GITO Events.
Der Wettbewerb „ERP-System des Jahres“ ist die wichtigste ERP-Auszeichnung in Europa. Eine unabhängige Jury aus hochkarätigen Digital- und Branchen-Expert:innen aus Beratung, Journalismus und Wissenschaft ermittelt den Gesamtsieger je Kategorie.
Die Sieger der vorigen Jahre werden bei GITO Events im Winners Club publiziert.
Hintergründe und Informationen zum Wettbewerb sowie Jury Begründungen werden jährlich im Fachmagazin ERP MANAGEMENT publiziert.
ERP-Weiterbildung
Wo kann ich mich über ERP-Systeme weiterbilden?
Es gibt viele Möglichkeiten und Ressourcen, um sich über ERP-Systeme zu informieren, zum Beispiel:
- ERP-Fachzeitschriften und ERP Fachbücher
Es gibt viele Fachzeitschriften und Bücher, die sich mit ERP-Systemen und -Implementierungen beschäftigen. Siehe z.B. hier
ERP Fachbücher
GITO Shop ERP
GITO Shop Zeitschriften
Buchhandlungen z.B. Thalia
etc. - ERP-Marktberichte
ERP-Marktberichte bieten einen Überblick über den Markt an ERP-Systemen.
Ein Beispiel hierfür ist der ERP Trendreport des Center for Enterprise Research der Universität Potsdam - Messen und Veranstaltungen
ERP Messen und ERP Veranstaltungen bietet einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und neue Systeme. Ein Beispiel hierfür wäre der ERP Wettbewerb „ERP-System des Jahres“, siehe z.B. GITO Events - ERP Branchenforen und ERP Communities
Es gibt viele Foren und Communities im Internet, auf denen Sie mit anderen ERP-Anwendern und Experten diskutieren und Fragen stellen können. - ERP-Berater
ERP-Berater sind Experten, die Unternehmen bei der Auswahl, Implementierung und Nutzung von ERP-Systemen unterstützen, siehe z.B. Matching Portale wie hier. - Anbieter-Websites
Die meisten ERP-Anbieter haben Websites, auf denen sie ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen und detaillierte Informationen bereitstellen.
Es gibt eine große Bandbreite an unterschiedlicher Fachliteratur, einige Beispiele hierfür sind u.a.
- „ERP-Systeme: Architektur, Management und Funktionen des Enterprise Resource Planning“ von Norbert Gronau, dessen 4. Auflage 2021 erschienen ist. Dieses Buch bietet eine fundierte Grundlage rund um ERP-Systeme, deren Architekturen, die Planung und Steuerung von operativen Ressourcen sowie die Auswahl, Einführung, Betrieb und Zukunft von ERP-Systemen. Die aktuelle Ausgabe finden Sie hier
- „ERP und SCM – Enterprise Resource Planning und Supply Chain Management in der Industrie“ von Manfred Rost und Karl Kurbel. Dieses Buch ist für Personen geeignet, die sich besonders für die Schnittstelle zwischen den technischen ERP-Systemen und den betriebswirtschaftlichen Geschäftsprozessen des Supply Chain Managements interessieren. Das Buch ist 2021 in 9. Auflage erschienen. ISBN 978-3-11-070118-0, e-ISBN 978-3-11-070120-3 Robotic Process Automat, z.B. via Hugendubel
- „Handbuch der ERP-Auswahl“ von Norbert Gronau, das 2023 in der 3. Auflage erscheint.
Dieses Buch eignet sich für Personen, die sich tiefer mit der Auswahl von ERP-Systemen beschäftigen möchten. Die aktuell verfügbare Ausgabe finden Sie hier - Weitere Bücher siehe u.a. hier